Werner Fabig / Jürgen Wiehle, Pneumant-Rallye
Lada 2105 "Nova" Rallye “Gr. B” "VFTS", Bj. 1983
FIA-Homologation Nr. B-222
Hubraum 1600 cm³, Verdichtung 11:1, Kraftstoff 100 Oktan
VW-Zahnriemen (Original Kette), geänderter Hub, Ross-Kolben, FIAT-Pleuel
Leistung min. 140 PS bei 7000 U/min (max. 8000 U/min.), 2 Weber Doppelvergaser 40 DCOM
(Werksangabe 160 PS mit Weber 45 DCOE)
Fächerkrümmer 4-2-1, Auspuff 60mm, 2 Dämpfer, ca. 98 dB
5-Gang-Getriebe geradverzahnt, unsynchronisiert, 1.Gang über R-Sperre rechts

Elektronische Zündung m. Zündverteiler NIVA, elektrische Benzinpumpe
Brems- und Kraftstoffleitungen innen verlegt
Nockenwelle 316°/304°, Kupplung & Stossdämpfer SACHS
Scheibenbremse vorn mit Rennbelag Ferodo, Trommelbremse hinten
"Fly off"-Handbremse, Stahlflex-Bremsschläuche
Räder 13"-15", Reifentyp je nach Strecke, Stabilisator verstärkt vorn
Spurverbreiterung vorn/hinten 25-60mm pro Rad je nach Strecke und Wetter
Sperrdifferential , Übersetzung 1:4,44 , Panhardstab verstellbar
Sparco-Schalensitze, FIA-4-Punkt-Gurte 3"
Kunststoff-Seitenscheiben auf Fensterrahmen genietet
Gewicht 960 kg, Beschleunigung 0-100 km/h: ca. 7 sek.max. Geschwindigkeit: 160 – 190 km/h je nach Übersetzung
Anfang der 80er Jahre wurde von der „Vilnius Fabrik Tuning Sport“ (Litauen) unter der Leitung des Rallyefahrers Stasys Brundza ein Wettbewerbsmodell namens „VFTS“ für Rallye und Rundstrecke auf Basis des Lada 2105 / Nova entwickelt und in unbekannter Stückzahl hergestellt. Die FIA-Homologation erfolgte für die Gruppe B (min. 200 baugleiche Exemplare in 12 Monaten, weitgehend technische Freiheit). Bei Wettbewerben im Ostblock war man damit praktisch konkurrenzlos.
Wer ist Stasys Brundza? Wiederholt kam diese Frage auf,wir wollen sie nach bestem Wissen beantworten... Brundza wurde am 22.Februar 1947 in Kaunas (Litauen) geboren als Sohn des bekannten Mikrobiologen Brundza. Sein Bruder war der Komponist Konstantin Brundza. Brundza war ein bekannter Rallye-Fahrer und an der Techn. Universität Litauen tätig. Später leitete er das litauische Automobil-Forschungsinstitut. Stasys Brundza war 10-mal Automobli-Meister der Sowjetunion (71,74-76,78-83) und wurde zum "Fahrer des Jahrhunderts in Litauen" gewählt. Brundza startete bei etlichen WM-Läufen in den 80er Jahren. Er ist immer noch gelgentlich rennsportlich aktiv und betreibt ein Auto-Museum.
Was ist ein "MTX" und was ein "VFTS"?
Der Unterschied zwischen VFTS und MTX ist im Grunde keiner,es gibt ja
nur ein Homolog.-Blatt. Die MTX wurden dabei aber von der Fa. Metalex
(vergleichbar m. Zakspeed od. Melkus) aus der ehem. Tschechoslowakei
aufgebaut und machten einen qualitativ besseren Eindruck. Die techn.
Unterschiede dürften minimal bis nicht vorhanden sein. Alles,was nicht von
MTX kam,wurde VFTS genannt und ist somit original oder diesem nachempfunden.
VFTS ist der Ursprung. Metalex hätte seine Autos auch VFTS nennen können,
aber man wollte sich halt etwas abgrenzen. Wobei MTX seinerzeit für den Lada
einen 4-Ventil-Kopf entwickelt hat. Diese sind lt. MTX aber schon lange
ausverkauft, wobei mir keine Homologation für diese Köpfe bekannt ist,
Foto hier:
Aber Metalex existiert noch. Bei der Vilnius Fabrik bestehen Zweifel, das
Blatt B-222 ist auf eine Spedition bzw. einen Nahverkehrsbetrieb
ausgestellt, vermutl. finanzieller Träger wie damals im Osten üblich.
Foto des VFTS-Turbo-Prototyps:
Nachweislich sind VFTS bei vielen grossen WM-Rallyes am Start gewesen. Ein prominenter VFTS-Treter war Rudi Stohl aus Österreich (Auto existiert meines Wissens), bekannte Teams sind Bolschich/Bolschich (UdssR,Werksteam), Blahna/Schovanek (CSSR,MTX-2105,Fahrzeug in Deutschland), Krüger/Friedemann (DDR,Original-Auto existiert), Petrov/Tonev (BG), Topor/Toth (HU), Mehlig/Fessenmeyer (DDR), Matz/Sagafe (DDR), Rajsar/Talvar (UdssR), Blossey/Wiehle (DDR), Fabig/Wiehle (DDR), Soots/Putmaker (UdSSR), die Liste wird fortgesetzt...
Rallye Nr. Name Ergebnis
SW '83 12 Brundza / Girdaukas Ausfall SS4, Kopfdichtung
FIN '83 23 Ohu / Diener 52.
25 Tameka / Kulgaree
27 Bolschich / Bolschich Ausfall SS22, unbekannt
RAC '83 98 Warkup / Howell (GB)
111 Iunpuu / Timust
115 Vukovich / Zvingevich
146 Ohu / Diener
Kenia '84 23 Stohl / Kaufmann (AUT) Motorschaden
RAC '84 78 Warkup / Paterson
FIN '84 42 Brundza / Neimann 22.
49 Vaananen / Fehrmann (FIN) 26.
57 Tameka / Kulgaree Ausfall SS48, unbekannt
63 Bolschich / Bolschich 21.
81 Ilian / Todor (BG) Ausfall SS9, unbekannt
91 Tupamaki / Kankimaki (FI) Ausfall SS5, unbekannt
120 Hannukainen / Kanttinen (FI) 52.
NZ '85 28 Brundza / Dadvani Ausfall SS20, Kraftübertragung
35 Rublev / Gagunov Ausfall, unbekannt
56 Lesicki / Tubb (NZ) Ausfall, unbekannt
RAC '85 66 Warkup / Paterson 33.
83 Johnson / Berry (GB)
Liste ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Quelle: WorldRallyResults
Bolschich/Bolschich halten den Streckenrekord mit dem VFTS bei der Sachsenring-Rallye auf der SP Neuschönburg-Wildenfels 8,51 km in 5:05 min=100,4 km/h (1984) sowie auf der SP Stollberg-Grüna 8,72 km in 6,20 min= 82,6 km/h (1984), bei dieser SP zeitgleich mit Bublewicz/Zyskowski (Gr. B- FSO Polonez 2000 !).
28. Rallye Sachsenring 1984, Pokal der sozialistischen Länder: Gesamtsieger Bolschich/Bolschich (SU), VFTS
30. Rallye Sachsenring 1986, Pokal der sozialistischen Länder: Gesamtsieger Tumaliavichus/Videjka (SU), VFTS
32. Rallye Sachsenring 1988: Lajtai/Kiss (HU), Klassensieger B9, VFTS
33.Rallye Sachsenring 1989: Krüger/Friedemann (DDR), Klassensieger B9, VFTS
Teams: www.in-team.mlap.hu